Zum Hauptinhalt springen
Mindtricks & Mechaniken – Teil 4: Blue Ocean Strategy – Wie du in gesättigten Märkten nicht untergehst, sondern neue Ozeane entdeckst
#Blue Ocean Strategy #Innovation #Differenzierung #Marketing #KI

Mindtricks & Mechaniken – Teil 4: Blue Ocean Strategy – Wie du in gesättigten Märkten nicht untergehst, sondern neue Ozeane entdeckst

Mit Blue Ocean Strategy zu echter Differenzierung im digitalen Marketing und KI-Produktdesign.

SerieMindtricks & Mechaniken
Teil 4 von 6

1. Einleitung – Aha-Moment aus dem Business-Alltag

Marketingpläne ähneln sich oft bis ins Detail: ähnliche Kampagnen, identische Keywords, vergleichbare Funnels. Und mittendrin: die Suche nach dem einen Hebel, der den ROI verdoppelt. Doch was, wenn das eigentliche Problem nicht zu wenig Optimierung ist – sondern zu wenig Differenzierung?

„The only way to beat the competition is to stop trying to beat the competition.“ Mit diesem Satz bringen W. Chan Kim & Renée Mauborgne die Grundidee ihres Klassikers Blue Ocean Strategy auf den Punkt.

2. Kurzvorstellung des Buchs

  • Titel: Blue Ocean Strategy
  • Autoren: W. Chan Kim & Renée Mauborgne
  • Erscheinungsjahr: 2005 (aktualisierte Fassung 2015)

Zentrale These: Unternehmen sind erfolgreicher, wenn sie nicht im „Red Ocean“ der Konkurrenz kämpfen, sondern neue Märkte schaffen – sogenannte „Blue Oceans“. Diese entstehen durch Innovation, Differenzierung und den Mut, unausgeschöpfte Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

3. Kernaussagen & Modelle

Red vs. Blue Ocean – die Grundunterscheidung

MerkmalRed OceanBlue Ocean
MarktBekannt, gesättigtNeu, undefiniert
WettbewerbPreis- und Feature-KampfWettbewerb wird irrelevant
StrategieExistierende Nachfrage bedienenNeue Nachfrage schaffen
BeispieleVergleichsplattformen, Standard-ToolsAirbnb, Duolingo, OpenAI (früh)

Zentrale Tools aus dem Buch

  • Strategy Canvas: Visualisiert, wie sich ein Angebot im Vergleich zu Branchenstandards positioniert – zeigt auf, wo echte Differenzierung möglich ist.
  • Eliminate–Reduce–Raise–Create Grid: Systematisches Werkzeug zur Innovation: Welche Merkmale der Branche können gestrichen, reduziert, erhöht oder völlig neu gedacht werden?

4. Relevanz für digitales Marketing & KI-Systeme

Im digitalen Marketing

  • Statt weitere Ads zu schalten – neue Kanäle erschließen, etwa Voice Search, Micro-Communities oder unbesetzte Plattformen
  • Statt mehr Content zum gleichen Thema – neue Content-Formate entwickeln: interaktive Visualisierungen, Tools, KI-Experiences
  • SEO als Innovationsfeld – Longtail-Keywords oder Themen mit emotionalem Gehalt nutzen, die noch kaum belegt sind

Im Kontext von KI und Produktentwicklung

  • KI nicht nur als Interface, sondern als unsichtbaren Assistenten in Prozessen, Mikroservices oder physischen Produkten denken
  • Differenzierung durch Prompt-Engineering: Nicht das Modell zählt, sondern die kreative Orchestrierung der Interaktion
  • Innovation statt Imitation: Während andere Chatbots bauen, entstehen neue Märkte durch Kontextverschiebung (z. B. KI in Beratung, Therapie, Kollaboration)

5. Verwandte Perspektiven

  • Peter Thiel (Zero to One): Innovation entsteht dort, wo nichts Vergleichbares existiert – nicht durch inkrementelle Verbesserung
  • Design Thinking: Menschenzentrierte Ideenentwicklung unterstützt dabei, echte Bedürfnisse jenseits des Offensichtlichen zu identifizieren
  • Hooked (Eyal): Blue Ocean kann der Startpunkt sein – aber langfristige Nutzung braucht emotionale Gewohnheitsbildung

6. Prompt-Ableitungen für KI aus der Blue Ocean Strategy

Beispiel-Prompts für KI-Strateg:innen:

  • Schlage neuartige digitale Angebote vor, die aktuelle KI-Trends bewusst umgehen und bisher unbespielte Kontexte erschließen
  • Analysiere ein bestehendes Produkt mithilfe des Eliminate–Reduce–Raise–Create-Grids – wo liegen Chancen zur Differenzierung durch KI?
  • Entwickle eine Prompt-Strategie, die nicht nur effizient ist, sondern originell, unerwartet und emotional einprägsam

Ziel ist nicht mehr, besser zu sein – sondern anders zu denken.

7. Aha-Moment & Praxisimpuls

Selbstcheck für digitale Angebote

  • In welchem Red Ocean bewegen wir uns aktuell?
  • Welche Marktstandards sind bloße Gewohnheit – und könnten gestrichen werden?
  • Welche Nutzerbedürfnisse werden bisher übersehen oder unterschätzt?

Checkliste für Blue-Ocean-Denken in Marketing und KI

  • Gibt es Kanäle oder Formate, die noch nicht überlaufen sind?
  • Wird ein Problem gelöst, das andere ignorieren?
  • Erzeugt der KI-Einsatz echten Mehrwert – oder nur Me-too-Features?
  • Sind Content oder Interaktion so ungewöhnlich, dass sie im Gedächtnis bleiben?

8. Ausblick auf Teil 5: Nudge von Thaler & Sunstein

Nicht jede Veränderung braucht eine neue Strategie – manchmal reicht ein gezielter Schubs. Nudge zeigt, wie sich Verhalten durch Design beeinflussen lässt, ohne zu bevormunden. Der nächste Teil der Serie widmet sich den Prinzipien kluger Entscheidungsarchitektur.